Gedicht von Wilhelm Busch über einen verliebten Schmetterling
Sie war ein Blümlein hübsch und fein, hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling, der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt, das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze von ihm so heißgeliebte Pflanze.
Wilhelm Busch, 1883
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Der Gartenfreund
Ein Mensch, der einen Garten hat, schwört auf den eigenen Salat, er liebt das selbstgezogene Kraut, hat Bohnen, Möhren angebaut, an Dill und Petersil gedacht und sich vor Müh fast umgebracht.
Als nun die kleine Gartenwelt Mit Fleiss und Fantasie bestellt, als alles grünt und blüht und treibt, der Mensch noch immer tätig bleibt denn zwischen dem, was wachsen soll,
wächst Unerwünschtes doppelt toll.
Der Mensch, der dies seit Jahren kennt, am Tag zweimal zum Garten rennt, bis er die wuchernde Natur in Bahnen lenket mit Bravour.
Doch nun beginnt die Sommerzeit und wochenlange Trockenheit.
Und mancher Mitmensch wundert sich: kein Pflänzchen lässt der Freund im Stich! Und fragt man ihn, ob sich das lohnt,
dass er sich gar so wenig schont, da lacht der Mensch und sagt geschwind: „ Im Garten ich Erholung find “!
(nach Eugen Roth)
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