Vereinschronik
des  Kleingartenvereins Aakerfährstraße e.V. Duisburg
Die ersten 50 Jahre

Im Weltkrieg 1914 – 1918 und in den darauf folgenden Jahren haben einige Bürger des Stadtteils Duissern und des Wasserviertels auf einem brachliegenden Gelände an der Aakerfährstraße Gärten angelegt.
Auf Anregung einiger dieser Gartenfreunde wurde im Jahre 1922 der „Kleingartenverein Aakerfährstraße“ ins Leben gerufen.

Mitglieder und Gründer des Vereins waren:

Eugen Bock, Wilhelm Möschen jr., Wilhelm Möschen sen., Jan und Christ Rick,
Hermann Tapper, Jakob Karis, Helmut Toska, Hermann Pingel jr., Hermann Pingel sen.,
Christian Gründer, Arthur Eckey und Nordmann.

In der Gründerversammlung wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender:     Wilhelm Möschen
Schriftführer:           Hermann Tapper
Kassierer:               Christian Gründer.

Schon bald kam es durch Geländekündigung zu ernsten Schwierigkeiten, als der Verein gerichtlich verklagt wurde und zur Aufgabe des Geländes und Zahlung der Gerichtskosten verurteilt wurde, die den Verein, deren Mitglieder zum Teil erwerblos waren, zum finanziellen Ruin brachte.
Jedoch der Wille zum Überleben war stärker. Der Verein legte Berufung ein und gewann den Prozess.

Aus der Not der Zeit getrieben, in der jede Familie froh war, wenn sie durch Anbau von Gemüse den Haushalt günstiger gestalten konnte, stieg die Mitgliederzahl. Neues Gelände musste gepachtet werden.

Die Kleingärtner stehen in dem Ruf, gut improvisieren zu können. So kam es, dass nach und nach Lauben erstellt wurden. Nur waren diese Lauben nicht einheitlich. Jeder nahm das Material, das er gerade zur Verfügung hatte.

Um gegen Diebstahl mehr geschützt zu sein, wurde das Gartengelände eingezäunt. Die Betonpfähle wurden von den Mitgliedern selbst gegossen. Außenumfriedung und Gartenwege wurden mit einer Ligusterhecke bepflanzt, die vom städtischen Grünflächenamt gestiftet wurde. So bekam die Anlage nach und nach den Charakter einer gepflegten Gartenanlage.

Auf Grund der regen Tätigkeit des Vereinsvorstandes wurde der Verein immer größer. Im Jahre 1934 schlossen sich die Kleingärtner links und rechts der Moltkestraße dem Verein an. Einen weiteren Zuwachs von Mitgliedern erhielt der Verein durch Beitritt des Gartenvereins  Rübenweg 1935. so kam es, dass der Verein bald einen Mitgliederbestand von über 250 Mitgliedern hatte und sich das Gelände von der Stadtmitte bis zum Dörnerhof erstreckte.

Dann kam der 2. Weltkrieg 1939 – 1945.

Eine große Anzahl der Mitglieder wurde eingezogen. Gärten und Lauben wurden zerbomt. Die Gärten wurden meistens von Frauen mit Kindern notdürftig bearbeitet. Wegen Verwaltungsschwierigkeiten wurden die außen liegenden Gelände abgetrennt und dadurch die Mitgliederzahl auf 90 reduziert.

Nach Beendigung  des unseligen Krieges wurde die Vereinsarbeit unter dem Vorsitz des Gartenfreundes Hermann Tapper wieder aufgenommen. Die Bombentrichter wurden zugeschüttet, Zäune und Gartentore wurden notdürftig geflickt, da Material trotz Geld und guter Worte nicht zu erhalten war.

Um so eher war an Mitglieder zu kommen, man riss sich um die Kleingärten.

Bald hatte der Verein wieder 150 Mitglieder, die folgende Parzellen bewirtschafteten:

Aaakerfährstraße, Rübenweg, Neuland am Rübenweg, Moltkestraße links und rechts der Straße. Es ist wohl selten in den Gärten so fleißig gearbeitet worden, wie in dieser Notzeit. Da keine Ausgaben gemacht werden konnten, stieg auch das Vereinsvermögen. Im Jahre 1948 betrug dieses etwa 2.500 RM. Dann kam die Währungsreform, die das Vermögen auf 250,-- DM reduzierte.

Plötzlich war wieder alles zu haben und so konnten Baum- und Strauchbestände wieder aufgefüllt werden.

Durch die Wiederbelebung der Wirtschaft setzte auch der Wohnungsbau wieder lebhaft ein. Das hatte zur Folge, dass 1949 die Parzellen Moltkestraße linke Seite und 1957 die Parzellen Moltkestraße rechte Seite aufgegeben werden mussten.

Im Jahre 1959 musste Gartengelände wegen Aues der Waggonreinigungsanstalt am Schnabelhuck aufgegeben werden. Weitere Geländeeinbuße erlitt der Verein durch die Kündigung seiner Parzelle Aakerfährstraße, die 1969 aufgegeben werden musste.

Höhepunkte im Vereinsleben waren die Gartenfeste, die so reicht ein Ausdruck der Gartengemeinschaft waren.

Wir schreiben das Jahr 1972.

50 Jahre sind seit der Gründung des Vereins vergangen. Nur wenigen Kleingartenvereinen ist eine so lange Zeit des Bestehens vergönnt. Im Groß-Duisburger Raum sind wir der drittälteste Kleingartenverein.

Jahre des Aufbaues und des Wohlstandes, aber auch der Armut und des Tiefstandes sind verflossen. Viele Mitglieder sind durch unsere Reihen gegangen. Eine große Anzahl der Mitglieder ist verstorben. Ein Teil von ihnen im Krieg gefallen. Wir gedenken unseren Toten in großer Ehrfurcht.

Unseren verbliebenen Mitgliedern wünschen wir, dass der Verein noch lange Jahre weiterbestehen möge und sie noch weiterhin ihre lieb gewordene Scholle mit viel Erfolg bewirtschaften können.

Mit Kleingärtnergruß

Der Vorstand

Vorstand war 1972:

  • Vorsitzender:                            Heinrich Link
  • Stellvertretender Vorsitzender:  Adalbert Draurer
  • Kassierer:                                 Julius Mainau
  • Schriftführer:                             Heinrich Hogenacker

     

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